Themen

,

Kreuzschule – von identitätsstiftender Architektur zu gesichtslosen Modulbauten?

29. Juni 2023

Stellungnahme und Petition zu den aktuellen Entwicklungen im Schulbau in Dortmund

Mindestens zwölf historische Schulgebäude in Dortmund, darunter die Kreuzgrundschule, die Gerhart-Hauptmann-Grundschule, die Wideygrundschule und die Hauptschule am Ostpark, sind zum Abriss vorgesehen. Angemessene Analysen der Altbauten und Vorentwürfe im Bestand, die eine objektive Bewertung ermöglichen würden, fehlen. Städtebauliche Qualitäten, identitätsstiftender Charakter und vor allem die besagte Graue Energie werden kaum berücksichtigt.

Vor diesem Hintergrund haben sich der Fachleute aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Umweltschutz zusammengetan, um diese Fehlentwicklungen öffentlich zu hinterfragen und zur Diskussion über alternative Planungskonzepte anzuregen.

Bundesweit wird heute aus ökologischen und kulturellen Gründen eine neue Umbaukultur diskutiert, eine Umbauordnung gefordert und ein Abrissmoratorium bedacht. Auch in Dortmund muss diese Zeitenwende ankommen, um sich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen an Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und baukulturelle Qualität zu stellen.

Die Kreuzgrundschule ­– seit 110 Jahren stadtbildprägend

Exemplarisch für die Entwicklungen im Dortmunder Schulbau steht der aktuelle Umgang mit der Kreuzgrundschule. 1913 als „Kreuzschule“ errichtet, ist das Gebäude ein markantes Zeugnis der Großstadtwerdung Dortmunds und prägt seit mehr als hundert Jahren das Bild des Kreuzviertels. Für Generationen von Schüler*innen, Lehrer*innen und Anwohner*innen ist sie ein wichtiger Bezugspunkt ihres Lebens. Einen solchen Bau wegzureißen heißt auch, einen Erinnerungsort zu zerstören.

Quelle: Denkmalbehörde Dortmund
Quelle: Denkmalbehörde Dortmund
Luftaufnahme der Kreuzschule um 1960

In der gemeinsamen Stellungnahme fordern Vertreter*innen des BDA Dortmund Hamm Unna, der TU Dortmund, des Baukunstarchivs NRW und der Architects 4 Future Ruhrgebiet:

  • die Umsetzung der Schulbauleitlinie zur Architektur und Gestaltung mit Architekturwettbewerben vergleichbaren, konkurrierenden Verfahren für bestmögliche Entwürfe
  • eine ganzheitliche Betrachtung aller ökologischen, ökonomischen und baukulturellen Aspekte
  • eine umfassende Gegenüberstellung von Bestandserhalt zu Abbruch und Neubau, inklusive der Berücksichtigung der Grauen Energien und der Abfallproduktion
  • eine Wertschätzung des baulichen Bestandes, der die Identität unserer Stadt und ihrer Viertel prägt
  • und eine neue Umbaukultur für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Schulbau, um die ressourcenschonendste und beste Planung für die Kinder dieser Schule und zukünftiger Generationen zu entwickeln.

 

Die ungekürzte Stellungnahme finden Sie hier als PDF zum Download.

Weitere Unterstützung findet die Initiative durch den Verein Ostwall 7 bleibt, der eine Online-Petition für den Erhalt der Kreuzschule gestartet hat.

Downloads