Christian Richters, Münster

NationalparkZentrum Kellerwald

Weg zur Wildnis 1, 34516 Vöhl

Christian Richters, Münster

NationalparkZentrum Kellerwald

Projekt
NationalparkZentrum Kellerwald
Architekt
h.s.d.architekten bda, Lemgo mit Halke Lorenzen Blomberg-Istrup
Bauherr
Gemeinde Vöhl

Projektbeschreibung

Südlich des Edersees liegt der Nationalpark Kellerwald- Edersee mit urigen Wäldern, Felsen, Quellen und Bächen, Wiesentälern und Waldwiesen. Der Kellerwald ist dabei nicht nur einer der schönsten und vielfältigsten Laubwälder Deutschlands, sondern mit rund 57 Quadratkilometern auch einer der größten zusammenhängenden Buchenwälder Westeuropas.

Das neu gebaute Informationszentrum soll Einblicke in die Wildnis des Kellerwaldes gewähren und die zentrale Lenkfunktion für das Wegenetz des Nationalparks übernehmen. Einer weißen Skulptur gleich scheint es über dem Hügel zu schweben und hebt sich bewusst von dem dunkleren Grün der Wald- und Wiesenflächen ab. Durch seine individuelle Form wird das Nationalparkzentrum zum wiedererkennbaren Zeichen im Naturraum und zum Symbol für den Nationalpark.

DieGebäudeform entstand aus der Idee, den an diesem Ort nicht vorhandenen Wald abstrakt anzudeuten und die Gestalt des Informationszentrums sowie die Freiraumstrukturen aus dem Wechselspiel zwischen den Baumkronen und den Lichträumen der Baumfamilien des Waldes zu entwickeln. Die Struktur des Waldes wurde dabei auf ihre Grundformen reduziert: Ein Kreis steht für einen Baum mit seiner Krone.

Aus der Vielzahl der Bäume des Waldes – und dementsprechend aus einer Vielzahl von Kreisen – wurde die Form des Informationszentrums generiert. Dessen aus Kreissegmenten gebildete Gebäudeform ermöglicht aus den verschieden genutzten Räumen Rundumblicke in den umgebenden Naturraum. Die Ausstellungsfläche, das Café und der Seminarraum lassen so den Besucher in die Natur eintauchen. Dabei ist der Ausstellungsraum selbst, entsprechend den Anforderungen, in einen tageslichtbestimmten Bereich mit direktem Bezug zur Natur und einen zweiten Bereich mit geschlossenen Fassadenflächen geteilt.

 

Juryurteil

Die freie Form des Bauwerks geht eine enge Verbindung mit der Landschaft ein und bildet mit dieser ein Gesamtkunstwerk, das durch die Inhalte der Ausstellungen in seinem Inneren noch weiter Sinn und Tiefe entfaltet. Unterstützt durch die Wegeführung verweben sich Innen und Außen mit einer großen Selbstverständlichkeit. Die offenen und geschlossenen Partien der Fassaden unterstreichen die freie Form des fast schwebenden Baukörpers und kommunizieren dem Betrachter dessen innere räumliche Organisation. Überzeugend sind auch die Details und die Auswahl der verwendeten Materialien sowohl innen wie außen.