© Christian Richters

„hw rod“, Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente, Köln

Heinrich-Lübke-Ufer, 50996 Köln

© Christian Richters

„hw rod“, Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente, Köln

Preisträger Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2011 Auszeichnung, Preisträger KAP | Kölner Architekturpreis 2010 Auszeichnungen
Projekt
„hw rod“, Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente, Köln
Architekt
Trint + Kreuder d.n.a., Köln
Bauherr
Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR

Juryurteil „Architekturpreis NRW“

Mit diesem technischen Bauwerk wird ein erfreuliches Exempel gesetzt: Architektur ist eine Frage der Haltung. In jeder Aufgabe steckt das Potenzial der baukünstlerischen Entfaltung. Die Synthese aus den technischen und geometrischen Zwängen der Funktion, dem Respekt vor dem Baumbestand und den Anwohnern bildet die Entwurfsgrundlage dieser Lagerstätte. Mit Feingefühl entwickeln die Architekten daraus ein bemerkenswertes Gebäude von skulpturaler Einfachheit. Im Innenraum entwickeln die sorgfältig abgestimmten Details der reduzierten Materialien und des inszenierten Lichteinfalls in ihrem Zusammenwirken eine überzeugende, fast sakrale Kraft. Zu bedauern ist nur, dass dieser Raum nicht öffentlich zugänglich ist.

Juryurteil KAP Kölner Architekturpreis

Leider kann fast niemand dieses Gebäude sehen. Es versteckt sich in einem dichten Baumbestand am Ufer des Rheines. Zwei gesicherte Toranlagen müssen von den Angestellten der Stadtwerke geöffnet werden, um über einen mit Rasengittersteinen gepflasterten Weg, der möglichst zugrünen soll, zu dem hinter Bäumen versteckten amorphen Monolithen zu gelangen und den fensterlosen ca. 6 m hohen Betonkörper sehen zu können. Es sei denn, man ist einer von ca. 3 Hausbesitzer deren Grundstücke rückseitig an das Gelände angrenzen. Diesen hätte beim Neubau auch als Nachbargebäude eine vorgefertigte Standardindustriehalle als Gegenüber blühen können, wenn nicht die Architekten die Stadtwerke mit guten Argumenten zur Architektur hätten überzeugen können: Dass ihr Entwurf zum gleichen Preis gebaut werden konnte, dass durch kreisförmige Einschnitte innerhalb der Halle (die sowohl Belichten als auch Tragen) alle erhaltenswerten Bäume überleben konnten, dass durch die amorphe Grundrissfigur die Hallenfläche maximiert und der Teil der versiegelten Flächen für den Be- und Entladevorgang durch die Umfahrbarkeit der amorphen Grundrissfigur minimiert wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass dem Interessierten wenigstens an einigen ausgewählten Tagen diese Halle geöffnet werden kann, der wunderschöne, fast sakrale Innenraum erlebbar wird und man sehen kann, wie mit wenig Geld aus einer so profanen Bauaufgabe so viel Funktionales und Schönes ohne Zierrat entstehen kann – als Produkt eines logischen, lösungsorientierten Entwurfsprozesses. Vielleicht hat auch die verborgene Lage des Gebäudes den Bauherren so mutig werden lassen, eine so unkonventionelle Lösung zuzulassen. Man wünscht sich diesen Mut auch an öffentlicherer Stelle.

Text: Markus Schwieger