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Ausgezeichneter Architekturentwurf: Julian Merle ist Sieger des BDA STIPENDIUM RUHR 2021

14. Mai 2021

Perspektive: Julian Merle
Perspektive: Julian Merle
Der Siegerentwurf „New European Bauhaus“ von Julian Merle entwickelt den Bestand zu einer neuen räumlichen Qualität aus alter und neuer Bausubstanz – unter einem weitgespannten Dachtragwerk

Am 10. Mai 2021 verlieh der BDA Bochum zum zweiten Mal das BDA Stipendium Ruhr. Die Preisverleihung fand online statt. Der mit 1000 Euro dotierte Preis ging an Julian Merle für seinen überzeugenden Entwurf zum Thema „New European Bauhaus“. Der Bachelor-Studierende im Fach Architektur an der Hochschule Bochum war einer von insgesamt 19 Studierenden. Sie alle hatten im vergangenen Wintersemester am Wettbewerb teilgenommen.

Betreut wurden die zukünftigen Architekt:innen in der Entwurfsklasse von Professor Erhard An-He Kinzelbach und in der Abschlussklasse der Professoren Kinzelbach und Andreas Schüring, dem sogenannten Thesisstudio. Zum Engagement des auslobenden BDA unterstreicht dessen Vorsitzender, Boris E. Biskamp: „Mit unserem Stipendium möchten wir Bachelor-Studierende unterstützen und dazu motivieren, ein Architektur-Masterstudium anzuschließen.“

Foto: Simon Niebel / Hochschule Bochum
Foto: Simon Niebel / Hochschule Bochum
Mit Stolz präsentierte Architektur-Student Julian Merle (rechts) seinen ausgezeichneten Entwurf zum „New European Bauhaus“. Mit ihm freuten sich (v.l.) Professor Erhard An-He Kinzelbach und Professor Andreas Schüring von der Hochschule Bochum, sowie Boris E. Biskamp, Vorsitzender des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA), Bochum

19 Einreichungen. 9 Shortlist-Entwürfe. 3 Anerkennungen. 1 Siegerentwurf

19 Entwürfe waren Mitte März eingereicht worden. Neun schafften es in die Vorauswahl. Anhand von Plänen, Perspektiven, Modellen und animierten Filmsequenzen hatten die ausgewählten Studierenden am Tag der Preisverleihung Gelegenheit, ihre Arbeiten virtuell vor einer fünfköpfigen Fachjury zu präsentierten und zu diskutierten. Noch am selben Tag stimmte die Jury ab und kürte am frühen Abend den Siegerentwurf des BDA Stipendium Ruhr 2021. Acht Studierende erhielten eine Shortlist-Urkunde. Drei von ihnen, Sophie Johannsen, Josephine Stein und Noah Rump, ehrte der BDA mit einer lobenden Anerkennung.

New European Bauhaus als Architekturlabor

Um mit dem „European Green Deal“ Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Erde machen zu können, soll ein neues europäische Bauhaus errichtet werden. Dessen Ziel ist es, dem Systemwandel ein architektonisches Gesicht zu verleihen und Nachhaltigkeit mit einer eigenen Ästhetik zu verbinden. Entstehen soll eine Art Baulabor, in dem Architektur- und Ingenieurschaffende, Künst-ler:innen, Handwerker:innen, Designer:innen und Studierende gemeinsam kreative Wege finden, damit Baukultur und Bauindustrie ihren Beitrag zum Gelingen des European Green Deal leisten können.

Digitaler und ökologischer Thinktank

Vor diesem Hintergrund hatten die Bochumer Studierenden im vergangenen Semester einen konkreten Auftrag. Mit ihrem Entwurf für das New European Bauhaus sollten sie eine visionäre, rund 12.000 Quadratmeter große Lehr- und Forschungsstätte für etwa 500 Studierende entwickeln. Einen digitalen und ökologischen Thinktank, in dem interdisziplinär geforscht und unterrichtet wird. Dafür stand ein fiktives, ca. 20.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung – am Bonner Rheinufer zwischen UN-Campus und dem ehemaligen Regierungsviertel gelegen. Neben Räumen für Lehre, Forschung und Verwaltung sollten auch öffentliche Bereiche Platz im neuen Gebäude finden, so die Aufgabenstellung. Da-zu zählten Co-Working-Flächen ebenso wie Campus-Wohnen oder Sport und Lounge-Einrichtungen.

Bestand als Ressource für neue Architektur

All diese verschiedenen Nutzungsbereiche vereint der Siegerentwurf von Julian Merle. Nahezu einstimmig hatte sich die Jury für die Arbeit des angehenden Architekten ausgesprochen. „Julian Merle hat sich insbesondere für eine nachhaltige Lösung eingesetzt. Den Gebäudebestand des Grundstücks hat er weitestgehend erhalten, transformiert und in seinen Entwurf integriert“, betonte der BDA-Vorsitzende Biskamp. „Unter einem weitgespannten Dachtragwerk entwickelt die Arbeit den Bestand zu einer neuen, vor allem auch räumlichen Qualität aus alter und neuer Bausubstanz.“ Beeindruckt zeigte sich auch Kinzelbach, Merles betreuender Professor: „Sein Entwurf beschäftigt sich sehr beharrlich mit der zukunftsweisenden Frage, wie bestehende Bauten – ganz ohne denkmalpflegerischen Ansatz – als Ressource für eine neue Architektur begriffen werden kann.“

Ziel des BDA Stipendium Ruhr

Seit 2020 wird das BDA Stipendium Ruhr jährlich an besonders begabte Studierende des Bachelorstudiengangs Architektur der Hochschule Bochum vergeben. Teilnehmen können Studierende ab dem dritten Semester, die sich jährlich wechselnden Architekturaufgaben stellen. Das Ziel der Auslobenden: Der BDA möchte Baukultur und Entwurfsqualität fördern, die Architekturschaffenden von morgen für einen Masterstudiengang begeistern und sie auf dem Weg dorthin auch finanziell unterstützen. „Baukultur und Qualitätsorientierung fängt an den Hochschulen an. Daher gehört die Förderung des beruflichen Nachwuchses von jeher zu den Aufgaben des BDA“, berichtet Biskamp und ergänzt: „Wir sind der Überzeugung, dass die Anforderungen, die sich dem Berufsstand in gestalterischer, technischer, ökologischer und sozialer Hinsicht heute stellen, ein breit angelegtes, zehnsemestriges Studium erfordern.“ Gleichzeitig soll der BDA-Preis dazu beitragen, den Dia-log zwischen Ausbildung und Praxis zu intensivieren und die Werte und Ziele des BDA an die Studierenden heranzutragen.

#bdastipendiumruhr2021